Poster, Jahrestagung des AK Biogeographie, Erlangen: 2017-05-12 - 2017-05-13
Abstract:
Gebirgsregionen zeichnen sich nicht nur durch ihren beeindruckenden Reichtum an Pflanzenarten auf, sondern sie beherbergen oftmals auch zahlreiche endemische Arten. Das südspanische Gebirgsmassiv Sierra Nevada ist in dieser Hinsicht ein besonders bedeutendes Gebiet: Zum einen durch die erstaunliche Anzahl an endemischen Pflanzenarten, zum anderen aufgrund der unterschiedlichen Ursprünge der einzelnen Endemiten. Ausgehend von der Hypothese, dass der prozentuale Anteil der endemischen Arten mit der Höhe zunimmt, wurden 20 Aufnahmeflächen untersucht. Dazu wurden im Nationalpark Sierra Nevada Vegetationsaufnahmen entlang eines Höhengradienten von 2000 m ü.NN bis zum Gipfel des Mulhacén (3482 m) durchgeführt. In Abstanden von jeweils 100 Höhenmetern wurden sämtliche in der Aufnahmeflache wachsenden Gefäßpflanzen erfasst. Des Weiteren wurden pro Aufnahmeflache die Blattfarben der häufigsten Arten bestimmt, um Veränderungen der Farbintensität mit der Höhe zu testen. Diese Studie ist Teil des H2020 Projekts ECOPOTENTIAL. Der Artenreichtum sowie der prozentuale Anteil endemischer Arten jeder Aufnahme wurde kalkuliert und entlang des Gradienten ausgewertet. Die gute Angepasstheit an die extremen Umweltbedingungen in hohen Gebirgslagen verschafft den Endemiten der Sierra Nevada den Vorteil eines geringeren Konkurrenzdrucks im Vergleich zu tiefergelegenen Standorten und hat das Fortleben dieser Arten bisher ermöglicht. Jedoch fuhren diese exklusiven Standortanspruche zu räumlich und ökologisch stark begrenzten Arealen. Somit können die durch den Klimawandel ausgeloste Temperatur- und Niederschlagsveränderungen weitere Herausforderungen darstellen, die die bereits extremen Standortbedingungen verstärken und denen sich (endemische) Pflanzenarten in Hochgebirgen stellen müssen. Es ist daher wichtig, Vegetationsmuster und -veränderungen in diesen Höhenlagen zu erfassen.