Talk, AGIT - Session:Health GIS, Salzburg: 2009-07-08 - 2009-07-10
Abstract:
Der Klimawandel bringt eine Reihe von Risiken für die menschliche Gesundheit mit sich, wie beispielsweise erhöhte Mortalitätsraten bei vermehrt auftretenden sommerlichen Hitzetagen. Daneben scheinen sich zudem ehemals als tropisch bzw¬. subtropisch geltende Infektionskrankheiten, begünstigt durch den Klimawandel, in höhere Breiten auszuweiten. Insbesondere Insekten gelten als äußerst mobile Krankheitsüberträger, die ihre Lebensräu-me aufgrund der globalen Erwärmung in naher Zukunft vergrößern oder verschieben könn-ten. Das rechtzeitige Erkennen möglicher neuer Gesundheitsrisiken durch vektorübertrage-ne Infektionskrankheiten stellt eine neue Herausforderung dar. Um die künftigen Ausbreitungsgebiete dieser Vektoren abschätzen zu können, werden zunächst möglichst detailliert deren Umweltanforderungen ermittelt und mithilfe geostatis-tischer Methoden ausgewertet. Einige Sandmückenarten wie Phlebotomus perniciosus, Krankheitsübertäger der Leishmaniose, beschränken sich bereits nicht länger auf mediter-rane Gebiete und werden voraussichtlich zunehmend in höhere Breiten vorstoßen können. Beim Übertrag der ermittelten Umweltnische der Vektoren auf künftige klimatische Bedin-gungen in Bayern werden regionale Klimamodelle benutzt, womit künftige Auftretens-wahrscheinlichkeiten der Krankheitsüberträger ermittelt werden können. Darüber hinaus muss das ökologische Zusammenspiel zwischen Erreger, Reservoirwirt und Krankheits-überträger näher verstanden werden. Um die Gefahr exotischer vektorübertragener Infekti-onskrankheiten für Bayern unter künftigen Klimabedingungen abschätzen zu können, ist die fachübergreifende Zusammenarbeit von Medizinern, Geographen, Biologen und Öko-logen nötig.