Druckansicht der Internetadresse:

Department of Biogeography

Prof. Dr. Carl Beierkuhnlein

print page
Zang, C; Audorff, V; Beierkuhnlein, C: Skalenabhängigkeit von Bioindikatoren: Kleinräumige Muster von Vegetation und Wasserchemie in Waldquellen
Poster, Jahrestreffen des AK Biogeographie im Verband der Geographen an Deutschen Hochschulen (VGDH), Bonn: 2006-05-18 - 2006-05-21

Abstract:
An der Universität Bayreuth werden seit nunmehr fast 20 Jahren Quellen und ihre Vegetation im Hinblick auf ihre Eignung als Indikatoren von Belastungssituationen (v.a. Gewässerversauerung durch Immission von Luftschadstoffen) und deren zeitlicher Entwicklung untersucht. Die Untersuchungen hierzu fanden bislang sämtlich auf mittlerer und großer räumlicher Skala statt (Einzugsgebiete, Naturräume). Generell zeigt sich hier eine starke Abhängigkeit der Artenzusammensetzung von Quellfluren vom Grad der Versauerung. Mit vorliegender Arbeit wird nun die räumliche Heterogenität der Quellen auf der kleinen Skala ermittelt. Ziel ist es, Vegetationsmuster innerhalb der Quellen und deren Steuergrößen zu identifizieren. Vor diesem Hintergrund wurden folgende Fragen formuliert: 1) Lassen sich charakteristische Muster von Vegetation und Wasserchemie auf der kleinen Skala (innerhalb einzelner Quellen) finden? 2) Sind Vegetation und Wasserchemie auf der kleinen Skala auf ähnliche Weise korreliert wie auf größeren Skalen (Einzugsgebiete, Naturräume)? 3) Welche Rückschlüsse auf die Eignung der Quellen als Indikationssysteme lassen diese Erkenntnisse zu? Insgesamt wurden 15 helokrene Quellen im Frankenwald (Nordost-Bayern) untersucht. Für alle Untersuchungen wurde ein äquidistantes hexagonales Sampling Design gewählt (Rasterweite 1,56 m in alle Richtungen). An jedem Rasterpunkt erfolgte eine Vegetationsaufnahme (0,25 m² Aufnahmefläche) sowie die Bestimmung der hydrologischen Kenngrößen als in-situ-Beprobung im Rhizosphärenbereich mit einer modifizierten Piezometertechnik. Die Auswertung der Daten erfolgte mit univariaten und multivariaten statistischen Analysemethoden und GIS, für die Auswertung der gut 700 Vegetationsaufnahmen kamen insbesondere Ordinationstechniken zum Einsatz. Es zeigt sich, dass Quellen durch eine ausprägte kleinräumige Differenzierung der wasserchemischen Bedingungen geprägt sind. Auch die Vegetation weist charakteristische Muster auf. In beiden Fällen, Vegetation und Wasserchemie, zeigen insbesondere die Quellränder die deutlichsten Muster. Ein Ergebnis, das vor allem im Fall der Vegetation insofern überrascht, als dass bislang von einer sehr scharfen Grenze zwischen homogener Quellflur und umgebender Waldbodenvegetation ausgegangen wurde. Als erste Implikation für das Biomonitoring von Umweltzuständen mit Quellfluren lässt sich somit ableiten, dass für zukünftige Untersuchungen auf größerer Skala den Rändern in besonderer Weise Rechnung getragen werden muss, etwa durch eine Verkleinerung der Schätzflächen für Braun-Blanquet-Aufnahmen. Weiterhin kann gezeigt werden, dass auch auf kleiner Skala das pH die Mastervariable für die Artenzusammensetzung der Quellvegetation ist. Somit zeigen Quellen auf allen beobachteten Skalen vergleichbare Korrelationen zwischen Vegetation und Wasserchemie.
TwitterInstagramYoutube-KanalKontakt aufnehmen
This site makes use of cookies More information