Talk, Jahrestagung des AK Biogeographie, Erlangen: 2017-05-12 - 2017-05-13
Abstract:
Ozeanische Inseln, besonders gebirgige Inseln, sind als Biodiversitätshotspots gemeinhin bekannt. Dies liegt v.a. am großen Anteil endemischer (Pflanzen-)Arten, die z.T. nur auf einzelnen Inseln vorkommen (sog. Inselendemiten). Obwohl Inseln klimatisch durch das umliegende Meer gepuffert sind, zeigen neuste Forschungen, dass auch Inseln durchaus relevante Klimaveränderungen im Zuge des anthropogenen Klimawandels zu erwarten haben. Wir nutzen die gebirgige und klimatisch sehr differenzierte Kanareninsel La Palma um zu testen welche möglichen Konsequenzen der Klimawandel auf Inselendemiten haben wird und wie gut bereits existierende Schutzgebiete Inselendemiten in der Zukunft schützen können. Um dies zu testen, kombinieren wir Klimanischenmodellierung mit einem hochwertigen Datensatz zur Verbreitung von Inselendemiten (~2000 Plots) und hochaufgelösten Klima- und Umweltdaten. Besonders Arten der alpinen Zone scheinen akut vom Aussterben bedroht (3 der 5 biggest loser sind Hochgebirgsarten), da sie bei allen gewählten Szenarien ihre gesamte klimatische Nische verlieren. Insgesamt könnten knapp die Hälfte aller Inselendemiten (46%) ihren Schutzstatus auf stark gefährdet verschlechtern. Unsere Ergebnisse zeigen, dass Inselendemiten einer realistischen Bedrohung durch den Klimawandel ausgesetzt sind. Durch den überproportionalen Beitrag von Inseln zur globalen Biodiversität, könnte der Verlust von inselendemischen Arten zu einqem massiven Rückgang der globalen Biodiversität führen, gerade weil die Kombination aus unterschiedlichen externen Stressoren (Habitatdegradation, invasive Arten, Klimawandel) und internen Faktoren (kleine Populationsgrößen, geringe genetische Variabilität, kleine Verbreitungsgebiete) die Arten zusätzlich unter Druck setzen.