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Lehrstuhl für Biogeografie

Prof. Dr. Carl Beierkuhnlein

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Thomas, S M*; Obermayr, U; Fischer, D; Beierkuhnlein, C: Mögliche Risikogebiete für die weitere Etablierung von Aedes albopictus unter besonderer Berücksichtung der Wintertemperaturen
Vortrag, Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Entomologie und Acarologie (DGMEA), Leipzig: 20.09.2011 - 22.09.2011

Abstract:
Die ursprünglich subtropisch-tropisch verbreitete Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) hat sich in den letzten Jahrzehnten weltweit massiv ausgebreitet. Als Vektor von über zwanzig Arboviren (u.a. Dengue und Chikungunya) und zwei Diofilarien erfährt diese Stech-mückenart besondere Beachtung. In Europa ist sie heute vor allem in Italien und den küstennahen Gebieten der Mittelmeer-Anreinerstaaten verbreitet. Die Ermittlung der klimatischen Nische von Aedes albopictus anhand weltweiter Vorkommenspunkte ermöglicht es, weitere Gebiete klimatischer Eignung für diese Art aufzuzeigen und mithilfe von Klimaprojektionen auch die zeitliche Entwicklung unter Klimawandel-bedingungen darzustellen (1). Gleichzeitig kann auch mit einer Zunahme thermisch geeigneter Gebiete für die Dengue-Virus Amplifikation in Europa - hier wird insbesondere Spanien betroffen sein - im Verlauf dieses Jahrhunderts gerechnet werden (2). Vor dem Hintergrund der ersten autochthonen Dengue Fälle in Frankreich und Kroatien (2010) und der Chikungunya Epidemie in Italien (2007) ist die Kontrolle bestehender und das rechtzeitige Erkennen sich neu etablierender Mückenpopulationen von großer Bedeutung. Während die Einschleppung der Tigermücke meist als Eier oder Larven mit dem globalen Transport von Waren erfolgt, hängt die mögliche Etablierung der Art vor allem von den klimatischen Bedingungen vor Ort ab. Dabei kommt der Temperatur eine besondere Bedeutung zu: Die Tigermücke kann unter kühleren Bedingungen und entsprechender Verkürzung der Photoperiode Diapause-Eier ablegen. Diese gelten als besonders widerstandsfähig gegenüber klimatischen Umwelteinflüssen. Dabei ist die Frosttoleranz entscheidend für eine mögliche dauerhafte Ansiedlung der Tigermücke in höheren Breiten. Eier temperater und tropischer Herkunft werden daher unterschiedlich starken und zeitlich variierenden Forstereignissen ausgesetzt und anschließend deren Schlupfrate bestimmt. Während Mückeneier tropischer Herkunft einen vierundzwanzigstündigen Frost von bis zu -2 °C ertragen, schlüpfen Diapause-Eier temperater Herkunft auch noch nach 24 Stunden bei -10 °C. Bei kurzfristigen Frostereignissen (eine Stunde) können Letztere sogar Temperaturen von -12 °C überstehen. Diese Ergebnisse unterstützen die Ermittlung potentieller zukünftiger Risikogebiete für die Etablierung von Aedes albopictus in Europa. (1) Fischer, D; Thomas, S; Niemitz, F; Reineking, B; Beierkuhnlein, C (2011): Projection of climatic suitability for Aedes albopictus Skuse (Culicidae) in Europe under climate change conditions. Global and Planetary Change, 78(1-2), 54-64. (2) Thomas, S; Fischer, D; Fleischmann, S; Bittner, T; Beierkuhnlein, C (2011): Risk assessment of dengue virus amplification in Europe based on spatio-temporal high resolution climate change projections. Erdkunde, 65(2), 137-150.
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