Entwicklung eines Leitfadens für die Sanierung von Natursteinmauerwerk bei Berücksichtigung der Belange des Naturschutzes (inklusive Umsetzung)
Natursteinmauerwerk und Naturschutz
Von 02/2006 bis 01/2008Projektleiter: Carl Beierkuhnlein
Mitarbeiter: Andreas Schmiedinger
Zielsetzung
Im Februar 2006 konnte an der Universität Bayreuth, Lehrstuhl Biogeografie, das interdisziplinäre Projekt „Entwicklung eines Leitfadens für die Sanierung von Natursteinmauerwerk bei Berücksichtigung der Belange des Naturschutzes.“ etabliert werden. Das Vorhaben wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und der Oberfrankenstiftung gefördert und in Kooperation mit dem Lehrstuhl Tierökologie II der Universität Bayreuth, und extern mit der Universität Bamberg, Institut Bauforschung, Archäologie und Denkmalpflege sowie der Ökologischen Bildungsstätte Mitwitz bis Anfang 2008 durchgeführt.
Für die beteiligten Fachbereiche besteht ein besonderes Interesse am Erhalt historischer Bauwerke, welche aus naturschutzfachlicher wie denkmalschützerischer Sicht eine große Bedeutung haben. Ziel des Projektes ist es, Wertigkeit sowie Auswirkung von Tieren und Pflanzen an ausgesuchten Sandstein- bzw. Kalksteinburgen zu analysieren und die daraus resultierende Erkenntnisse und Empfehlungen in Form eines Anwenderleitfadens zu veröffentlichen.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden
Im Jahr 2001 wurden an der Festung Rosenberg (Sandsteinmauerwerk) bei Kronach im Rahmen eines Vorprojektes Musterflächen mit unterschiedlichen Instandsetzungsvarianten angelegt. Dabei wurde ein Mauerbereich nach der zur Zeit gängigen Praxis vollständig von Bewuchs befreit (Konventionelle Instandsetzung), an einer weiteren Teilfläche war es das Ziel die Pflanzen so weit als möglich zu belassen und nur die für den Mauererhalt relevanten Schäden zu beseitigen (Naturverträgliche Sanierung) und schließlich wurde an einem dritten Mauerabschnitt beide Restaurierungsmethoden kombiniert (Kompromisslösung).
Nun, nach 5 Jahren gilt es, diese Flächen hinsichtlich ihres Arteninventars und ihrer Schadenscharakteristik nach zu untersuchen. Die Erkenntnisse dieses Langzeitversuchs bilden die Basis für die methodische Vorgehensweise an Vergleichsburgen aus Sand- bzw. Kalkstein. Folgende oberfränkische Burganlagen wurden ausgewählt: Giechburg (Sand-/ Kalkstein) bei Scheßlitz, Burg Waischenfeld (Kalkstein), Burg Rabenstein (Kalkstein) bei Kirchahorn und Burg Rabeneck (Kalkstein) bei Eichenbirkig.
Neben den wissenschaftlichen Methoden zur Ergründung des Einflusses von Pflanzen auf die Gesteinssubstanz sollen darüber hinaus die Wechselwirkungen zwischen Flora, Fauna und Mauern über den Fang bzw. das Sammeln von Insekten herausgearbeitet werden. Zusätzlich wird auf das Vorkommen seltener Tiere z. B. Schlingnatter (Coronella austriaca) oder Steinpicker (Helicigona lapicida) – eine seltene Schneckenart - geachtet. Es ist geplant die Ergebnisse Anfang 2008 in Form eines Anwenderleitfadens veröffentlicht.
Kooperationspartner
Ökologische Bildungsstätte Oberfranken, Unteres Schloß, 96268 Mitwitz
Dipl. Biologe Dietrich Förster, 09266/9919996
Universität Bamberg, Institut Bauforschung, Archäologie und Denkmalpflege,
Prof. Dr. Rainer Drewello, 96045
Labor Drewello und Weißmann, Dipl. Biologin Ursel Drewello, Austraße 29,
96047 Bamberg,Tel: 0951/2084403
Zoologie II
Universität Bayreuth, Lehrstuhl Tierökologie I, Prof. Dr. Konrad Dettner,
95440 Bayreuth, Tel: 0921/552740
Publikationsliste dieses Projekts
Pick, R; Beyer, S; Drewello, R; Förster, D; Laber, A; Rauh, M; Schmiedinger, A; Weißmann, R: Denkmalpflege und Ökologie - Instandhaltung von ökologisch bedeutsamem Mauerwerk am Beispiel der Wallmauern der Festung Rosenberg in Kronach, Denkmalpflege Informationen A 87, 5-28 (2002) |