Stechmückenübertragene arbovirale Krankheiten in Bayern - BayVirMos
BayVirMos
Von 06/2018 bis 02/2021Projektleiter: Stephanie Thomas, Carl Beierkuhnlein
Mitarbeiter: Nils Tjaden, Reinhold Stahlmann, Rija Falimanalina Andriamifidy
Bewilligung: TKP01KPB-73560 Stechmückenübertragene arbovirale
Vektorübertragene Krankheiten treten durch veränderte klimatische Bedingungen zunehmend in Gebieten auf, die bislang als Lebensraum für die Vektoren ungeeignet waren und somit eine größere Ausbreitung ausschlossen.
Auf der Grundlage unserer bisherigen Erfahrung in der Entwicklung von Artverbreitungsmodellen, epidemiologischen Modellen und Klimamodellen zur Ermittlung von Risiken stechmückenübertragener viraler Krankheiten auf kontinentaler und globaler Ebene werden wir in diesem Vorhaben eine räumlich und zeitlich differenzierte Risikoabschätzung für Bayern entwickeln.
Hierzu werden wir räumlich hoch aufgelöste regionale Klima- und Wettermodelle mit Geoinformationen zu Stechmückenvorkommen, Bevölkerungsdichte und ggf. Reise- und Warenverkehr verbinden. Dabei berücksichtigt unser Vorgehen sowohl die klimatischen Anforderungen von Vektoren als auch die Extrinsische Inkubationsperiode (EIP) der Arboviren, also die temperaturabhängige Dauer zwischen der Aufnahme von Viren durch Stechmücken und der möglichen lokalen Übertragung auf Menschen.
Wir konzentrieren uns auf die Arboviren CHIKV, DENV, WNV und USUV sowie die mit ihnen verbundenen Zoonosen Chikungunya, Dengue, West-Nil-Fieber und Usutu. Die ersten beiden Viren können durch Moskitos auf Menschen übertragen werden, wenn sie mit infektiösen Reiserückkehrern ins Land gebracht werden. Allerdings sind hierzu hohe Temperaturen vonnöten, sodass sich die Viren in den ektothermen Vektoren (Moskitos) entsprechend replizieren. Bei USUV und WNV liegt ein Schwerpunkt der dokumentierten Nachweise in Vogelpopulationen (v.a. Amseln, Krähen und Tauben), in enger räumlicher Anbindung an die menschliche Gesellschaft. Die Übertragung dieser Viren auf Menschen sowie deren Erkrankung ist belegt.
Aufgrund der Neuartigkeit und teils nicht eindeutiger Symptomatik ist die Diagnose entsprechender Krankheitsbilder erschwert, sodass insbesondere milde verlaufende Erkrankungen unbemerkt bleiben könnten. Die mögliche Ausbreitung der hier betrachteten Arboviren kann aber durch zeitnahen und räumlich definierten Hinweis auf Risikogebiete eingedämmt werden, da mit einer erhöhten Aufmerksamkeit u.a. bei den betreuenden Ärtzen gerechnet werden kann.
Homepage: https://www.bayceer.uni-bayreuth.de/bayvirmos/?lang=de
Publikationsliste dieses Projekts
Cheng, Y; Tjaden, N; Jaeschke, A; Thomas, S M; Beierkuhnlein, C: Using centroids of spatial units in ecological niche modelling: Effects on model performance in the context of environmental data grain size, Global Ecology and Biogeography, 2021, 1-11 (2021) doi:10.1111/geb.13240 |
Beierkuhnlein, C; Thomas, S M: Stechmückenübertragene Krankheiten in Zeiten des globalen Wandels: Mosquito-borne diseases in the face of global change, Flugmedizin, Tropenmedizin, Reisemedizin, 27(1), 14-19 (2020) doi:10.1055/a-1079-2469 |
Thomas, S M; Beierkuhnlein, C: Kombination von Artverbreitungsmodellen und epidemiologischen Modellen zur Vorhersage stechmücken-übertragener arboviraler Krankheiten in Wittmann, J. and Maretis, D.K.: Simulation in den Umwelt- und Geowissenschaften, Shaker, Aachen (2020) -- Details |
Cheng, Y; Tjaden, N; Jaeschke, A; Thomas, S M; Beierkuhnlein, C: Deriving risk maps from epidemiological models of vector borne diseases: State-of-the-art and suggestions for best practice, Epidemics, 33, 100411 (2020) doi:10.1016/j.epidem.2020.100411 -- Details |
Andriamifidy, RF; Tjaden, N; Beierkuhnlein, C; Thomas, S M: Do we know how 1 mosquito disease vectors will respond to climate change?, Emerging Topics in Life Sciences, 3(2), 115-132 (2019) doi:10.1042/ETLS20180125 -- Details |