Bachelorarbeit
Einfluss von Planzendiversität, Gesellschaftszusammensetzung und Umweltparametern auf die Produktivität (Biomasse) in montanen Mähwiesen im Bayerischen Wald
Manuel Hasch (04/2012-10/2012)
Betreuer: Carl Beierkuhnlein
Durch den vom Menschen beschleunigten Klimawandel werden in naher Zukunft einschneidende Veränderungen in den Ökosystemprozessen wie Transport, Umwandlung und Speicherung von Stoffen erwartet (Götzl et al., 2011). Um auf diese Veränderungen reagieren zu können, ist es notwendig eine wissenschaftliche Diskussionsgrundlage zu schaffen. In den letzten Jahren entstand so ein wissenschaftlicher Diskurs bezüglich systemrelevanter Prozesse und Eigenschaften (Assaf et al., 2011). Hier schließt diese Arbeit an. Es wurde eine Feldforschung auf Mähwiesen im Bayerischen Wald durchgeführt, wobei die Produktivität von Ökosystemen anhand der oberirdischen Nettoökosystemproduktivität untersucht wurde. Um dies zu erreichen sollen die Auswirkungen der Umweltfaktoren in Beziehung zur Produktivität dargelegt werden. Analysiert wurden die Einflüsse der biotischen Standortfaktoren in Form der Artenzusammensetzung, der α-Diversität und der funktionellen Gruppen auf die Produktivität. Um konsistentere Aussagen treffen zu können wurden die biotischen Standortfaktoren und die Produktivität auf Wechselwirkungen mit den abiotischen Standortfaktoren (pH-Wert, Bodenfeuchte, Hangneigung, Höhe ü. N.N., Bodenart, Koordinaten, Exposition) getestet. Dabei stellte sich heraus, dass mit den erhobenen Daten keine Beziehung zwischen den biotischen Standortfaktoren und der Produktivität der untersuchten Ökosysteme festzustellen ist. Die abiotischen Standortfaktoren dagegen hatten, unter anderem über die räumliche Verteilung und Hangneigung, einen signifikanten Effekt auf die Artenzusammensetzung, die funktionellen Gruppen und die Produktivität der Ökosysteme. Der Einfluss der biotischen Standortfaktoren auf die Produktivität wurde bereits in kontrollierten Experimenten aufgezeigt. Leguminosen und eine hohe α-Diversität steigerten dort die Produktivität (Scherer-Lorenzen, 1999). Dies konnte jedoch in dieser Arbeit nicht bestätigt werden und legt so den Schluss nahe, dass diese Beziehungen in Kulturlandschaften von anderen Faktoren als den biotischen Standortfaktoren überlagert werden. Demnach wären die abiotischen Standortfaktoren in realen Ökosystemen weniger ausschlaggebend als durch die Experimente angedeutet wurde. In dieser Arbeit zeigte sich, dass der anthropogene Einfluss, das Klima und die Reliefstruktur in Forschungen über die Produktivität mehr beachtet werden sollten. Um sich der Problematik des Klimawandels nähern zu können und die Beziehungen zwischen den biotischen und abiotischen Standortfaktoren zur Produktivität besser zu verstehen,wären umfangreichere Forschungen beispielsweise überregionale Kooperationen wünschenswert.