Bachelorarbeit
SLA als Proxy für die Pflanzenreaktion gegenüber biotischen Interaktionen und der resultierenden Zusammensetzung von Pflanzengesellschaften
Carolin Kistner (01/2012-06/2012)
Betreuer: Carl Beierkuhnlein, Camilla Wellstein
In dieser Arbeit wird die spezifische Blattoberfläche „specific leaf area“ (SLA), welche sich aus dem Verhältnis von Blattoberfläche zu Blattgewicht [mm²/mg] ergibt, auf ihre Aussagekraft hinsichtlich der Gruppenzughörigkeit einer Art zu „Gräsern“ bzw. „Leguminosen“ untersucht. Außerdem wird der SLA auf seine Abhängigkeit von Standorteigenschaften hin untersucht. Auf 21 Flächen südlich des Nationalparks Bayerischer Wald wurden Daten über den SLA aller dort wachsenden Pflanzenarten und über neun Standortparameter (Exposition N-S [°], Exposition W-O [°], Höhe [m.ü.NN.], Deckung [%], Wuchshöhe [cm], Mähzustand [cm], Bodenart, pH-Wert und Bodenfeuchte [%]) erhoben. Rechnet man plotspezifische Unterschiede heraus, so ergibt sich ein leicht signifikanter Zusammenhang zwischen SLA und Gräsern. Filtert man hingegen die Einflüsse der gemessenen Umweltparameter heraus, so ergibt sich ein leicht signifikanter Zusammenhang zwischen SLA und Leguminosen. Es muss somit darauf geachtet werden, die bestimmenden Faktoren dieser beiden funktionellen Gruppen zu erfassen und zu berücksichtigen. Außerdem kann eine weitere Unterteilung der Vegetation in funktionelle Gruppen vorgenommen werden, die Unterschiede im SLA aufgrund von funktionellen Unterschieden deutlicher exprimieren. Von den neun untersuchten Standortparametern wiesen acht (Exposition W-O [°], Höhe [m.ü.NN.], Deckung [%], Wuchshöhe [cm], Mähzustand [cm], Bodenart, pH-Wert und Bodenfeuchte [%]) einen signifikanten Zusammenhang mit dem SLA auf. So bestätigt sich die derzeitig in der Forschung vorherrschende Meinung, dass funktionelle Eigenschaften „functional traits“ wie der SLA eine hohe Aussagekraft hinsichtlich ökologischer Prozesse und sich ändernder Umweltbedingungen haben.