Bachelorarbeit
Simulation der potenziellen Verbreitung von Phlebotomus-Sandmückenarten in Europa
Philipp Möller (12/2009-12/2010)
Betreuer: Carl Beierkuhnlein
Einige europäische Sandmücken verfügen über Vektorkompetenz für diverse Infektionskrankheiten, an denen sowohl Menschen als auch deren domestizierte Tiere erkranken können. Viszerale Leishmaniose ist die häufigste von Sandmücken übertragende Krankheit in Europa, bei der die inneren Organe befallen werden. Die meisten dieser Vektoren sind überwiegend auf Südeuropa beschränkt, wobei in den letzten Jahren vermehrt Sandmückenfänge in Mitteleuropa (z.B. Südwestdeutschland) dokumentiert wurden. Die bioklimatische Nische für sechs Sandmückearten mit bestätigter bzw. vermuteter Vektorkompetenz wurde mittels Maxent (Maximun Entropy approach) ermittelt. Hierbei wurden belegte Vorkommensdaten der jeweiligen Arten mit klimatischen Informationen überlagert und extrapoliert. Auffallend sind die unterschiedlichen Nischen für Arten mit südwestlichem Verbreitungsschwerpunkt (P. mascittii. P. perniciosus und P ariasi) und südöstlichen Verbreitungsgebieten (P. neglectus, P. perfiliewi, P. tobbi). Maritime Klimabedingungen sind gekennzeichnet, durch ein ausgeblichenes jährliches Temperaturregime ohne große Temperatursprünge. Arten mit östlichem Verbreitungsschwerpunkt zeigen demzufolge eine signifikant höhere Toleranz hinsichtlich saisonaler Temperaturunterschiede. Italien ist als europäischer hot–spot hinsichtlich der Verbreitung zu sehen, da sowohl die klimatischen Bedingungen für Arten mit westlichem als auch östlichem Verbreitungsschwerpunkt erfüllt werden. Als guter Proxy-wert für die nördliche Verbreitungsgrenze von Sandmücken generell, erweist sich die 10°C Jahresdurchschnittstemperatur. Die modellierten Nischen sollen in anschließenden Arbeiten anhand regionaler Klimasimulationen für das 21.Jhd. projiziert werden.