Masterarbeit
Analyse der mittelfristigen Populationsentwicklung von Cordulegaster bidentata und Cordulegaster boltonii an Waldquellen in der Hersbrucker Alb anhand von Larvennachweisen
Katrin Mayer (11/2022-05/2022)
Betreuer: Carl Beierkuhnlein, Kai Frobel
Es wurde die mittelfristige Populationsentwicklung der in Deutschland verbreiteten Quelljungfer-Arten Cordulegaster bidentata und Cordulegaster boltonii anhand von Larvennachweisen ausgewertet. Die Grundlage bildeten dazu bereits durchgeführte Beprobungen an 173 Waldquellbächen im Gebiet der Hersbrucker Alb bei Nürnberg. In diesem Gebiet wurden in unregelmäßigen Abständen seit 2006 an 476 Waldquellbächen Daten zum Vorkommen der beiden Cordulegaster-Arten erhoben. Ergänzend wurden entsprechende Wiederholungs-Beprobungen ab 2020 bis einschließlich Februar 2022 durchgeführt. Bei dieser Vergleichsstudie zeigte sich vor allem das Erlöschen von Kleinstvorkommen von C. bidentata an Quellbächen mit sinkender Schüttung. Dieser Wegfall der Populationen untermauert die aufgestellte Hypothese, dass die Larvenbestände der an Waldquellen spezialisierten C. bidentata im Untersuchungsgebiet abnehmen. Bei ebenso vielen Quellbächen kam es zur Neubesiedelung der bestehenden C. bidentata Standorte durch C. boltonii, was die aufgestellte Hypothese, dass die Larvenbestände von C. boltonii im Untersuchungsgebiet zunehmen, unterstützt. An diesen derzeit syntop besiedelten Quellen wurde mehrheitlich kein Rückgang der Schüttungsmenge festgestellt und auch der Menge an grabfähigem Feinsediment wird eine entscheidende Bedeutung für die Entwicklung hoher Larvendichten zugesprochen. In der generellen Betrachtung scheint eine gewisse Dynamik in der Entwicklung der Cordulegaster-Vorkommen zu bestehen, die durch Rückgänge und Zunahmen in der Larvendichte, aber auch durch stabile Populationen gekennzeichnet ist. Eine Verdrängung der Larven von C. bidentata durch das Hinzukommen von C. boltonii konnte, widererwarten der angenommenen Hypothese nicht festgestellt werden. Vielmehr treten beide Arten über weite Abschnitte gemeinsam am Quellbach auf und nur in den obersten Bereichen am Quellursprung fehlen Nachweise zu den Larven von C. boltonii, während C. bidentata Larven diese Abschnitte ebenfalls besiedeln. Daher deutet sich im Untersuchungsgebiet zum derzeitigen Zeitpunkt statt einer Verdrängung eine Koexistenz beider Arten an. Ob diese Vergesellschaftung mit den erwarteten klimabedingten negativen Veränderungen der Niederschlagsmenge und damit Rückgängen in der Quellschüttung bestehen wird, bleibt abzuwarten.